no. 25 – den wilderern auf der spur | die K9 anti-wilderer-einheit (APU)

Ein warmer, würziger Atem zog mich heftig aus meinem Dämmerschlaf und ließ mein Gesicht warm und feucht werden. Ich schob stöhnend meinen Stoffhut von meinen Augen und schaute direkt in ein offenes, feuchtes Maul voller scharfer, glänzender Zähne.

Es war Nala, eine Malinois Hündin und ihr war offensichtlich sehr langweilig. Da es aus ihrer Sicht wohl unfair war, dass nur ihr langweilig war, hatte sie sich nun entschieden, uns alle zu wecken – angefangen mit mir. Die beiden anderen Hündinnen Luma und die Schäferhündin Mpisi dösten dagegen, nach einem kurzen Aufblicken, einfach weiter und ließen sich von ihrer hektischen Zeitgenossin nicht beeindrucken. Ich setzte mich auf, rutschte zum Rand der Ladefläche und ließ meinen Blick auf die weit entfernten Hügel des Amakhosi Reservates schweifen.

K9

“K9” ist ein Kunstbegriff, abgeleitet aus dem englischen Wort „Canine“. Canine bedeutet Hund und „K9“ wird weltweit als Bezeichnung für Arbeitshunde, speziell im Sicherheitsbereich, verwendet.

Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und kramte nach meiner riesigen, mit eiskaltem Wasser gefüllten Thermoskanne. Es war fast zwölf Uhr mittags und heiß. Heiß und sehr trocken, sodass bei 33 °C das hektische Hecheln der drei Tiere den ganzen, beige gefärbten Pickup zum rhythmischen Wackeln brachte.

Ich schraubte den Deckel quietschend auf die Thermoskanne und wollte es mir gerade wieder auf die Ladefläche gemütlich machen, als ich erkannte, dass sich Nala bereits auf meinem alten Platz breit gemacht hatte. Zufrieden, mit halb geschlossenen Augen, döste sie nun wieder vor sich hin.

„Clever! Das war also der Trick. Nicht schlecht, das Spiel kann ich aber auch” dachte ich, sprang ruckartig von der Ladefläche und lief dynamisch einige Meter auf einen gut fünfzehn Meter entfernten Busch zu.

Mein Plan ging auf und es dauert keine fünf Sekunden, bis ich von den drei, nun extrem aktivierten Hündinnen umringt war. Ich kniete mich ab, knuddelte die Tiere ein wenig und ging dann langsam in Richtung, nun geleerter Ladefläche des Pickups zurück. Doch gerade als ich mich wieder hinlegen wollte, sprang Nala wieder mit einem Satz auf meinen Platz. Sie wollte sich gerade wieder hinlegen, als ich sie mit einer freundlichen aber starken Armbewegung zur Seite schob und mich selbst auf die Fläche vor meinem Rucksack fallen ließ. Doch das war aber kein Problem für Nala. Sie legte einfach ihren Kopf auf meinem Bauch ab und schloss genüsslich ihre Augen.

Ja, die Tiere waren derzeit sehr freundlich. Ein regelrechter warmer, knuddeliger Schmusehaufen. Das lag aber nur daran, dass wir uns gerade alle im verdienten “Entspannungsmodus” befanden. Doch dass sie auch ganz anders können, hatte uns Mpisi noch vor wenigen Stunden eindrucksvoll bewiesen:

Als ihr um 06:43 Uhr das “Arbeitsgeschirr” und der GPS-Sender umgelegt wurde, war von einem “Kuschelfaktor” nämlich nichts zu erkennen. Fokussiert und in Windeseile nahm Mpisi die, von einem Ranger für sie gelegte Spur auf und führte uns dann dynamisch durch das Dickicht des Busches, über offene Savannen, glitschige Flussläufe und spitze Felslandschaften.

Komplett durchgeschwitzt und mit gerötetem Gesicht war der Wildnis-Gewalt-Marsch gegen 09:30 Uhr, nach etwas mehr als 2 ½  Stunden und 12,45 KM auch schon wieder vorbei. Wir bzw. Mpisi hatte die drei “Wilderer”, bestehend aus drei Rangern der Anti-Wilderer-Einheit des Reservates, gestellt. Mit eineinhalb Stunden Vorlauf hatten diese eine Fährte gelegt und warteten nun seit 30 Minuten, entspannt an einem Baum gelehnt, auf die Konfrontation mit dem Hund. Wir waren also schnell gewesen und hatten gut eine Stunde aufgeholt! Doch die Konfrontation mit dem Mpisi lief anders ab, als ich es erwartet hatte. Ich kenne Schutzhunde als “fiese Biester” die ihr Gegenüber gerne “zerfleischen”, wenn sich eine Gelegenheit ergibt. Doch Mpisi und ihre Kolleginnen waren aufs Fährten Folgen gedrillt – nicht auf das attackieren.

“Die Festnahme machen dann die Jungs von den lokalen Anti-Wilderer Einheiten. Zum Beispiel diese hier”, erklärte mir Pierre, während er einen roten Ball, die Belohnung für Mpisi, weit ins Dickicht hineinwarf.

lauernde krokodile

Mpisi war schnell, immer noch voller Energie und ich war wirklich beeindruckt. 150 Minuten hatte dieser Hund es geschafft, konzentriert und zügig einer Fährte zu folgen und zeigte immer noch kein Zeichen von Müdigkeit, während mir dagegen der Schweiß die Stirn herunterrann und ich meine Knie langsam deutlich spürte. Trotz der Hitze wurde der erste Bachlauf von Mpisi sogar noch ignoriert! Doch ab dem zweiten Bachlauf sprang sie dann, nach einigen ausgiebigen Schlucken, genüsslich in jede noch so erdenkliche Wasserstelle, um uns dann, während des Abkühlens, schelmisch zu beobachten.

“Ja, das würde ich jetzt auch gerne” dachte ich gerade, da brüllte Pierre Mpisi hektisch an:

“Raus! Mpisi! Raus aus dem Wasser! Sofort! Hierher!”

Nur widerwillig und bewusst langsam folgte Mpisi  der Order des Herrchens und schien nicht ganz zu verstehen, warum sie hier nun gerade nicht mehr baden durfte. Schade, für Mpisi. Und schade für die Krokodile – in deren Revier wir uns gerade aufhielten.

“Mpisi ist eine Maschine! Die beiden anderen Hündinnen sind noch nicht so stark und schaffen meistens nur neun Kilometer, aber sie sind auf einem guten Weg” rief mir Pierre zwischen den Ballwürfen zu.

“Bemerkenswert” dachte ich, etwas zerknirscht und war dabei dabei froh, dass wir endlich auf die drei “Spurenleger” gestoßen waren. Ich war fit. Dachte ich zumindest. Ich liebe es zu gehen, “wanderte” zu defr Zeit fast täglich 7 bis 20 Kilometer am Tag und strampelte mir an den anderen Tagen auf einem permanent schwer eingestellten Ergometer, die Seele aus dem Leib. Doch mit durchschnittlich 4,8 km/h und in der Spitze sogar knapp 10 km/h – regelrecht über Stock und Stein, Abhänge hoch und runter, durch dorniges Dickicht fegend, gebückt oder springend über Flussläufe, war eben eine ganz andere Nummer!

Es war auch ein ganz anderer Charakter, als ich es von den Walks in der Trails Guide Ausbildung gewohnt war. Dort war man darauf bedacht, möglichst geräuschlos und sicher, also oft sehr langsam, durch den Busch zu streifen. “Sicher” ist hier das Stichwort, denn der Sinn besteht im Trails Guiding darin, den Gästen die Wildnis zu Fuß näherzubringen und eindrucksvolle Erlebnisse und einmalige Begegnungen zu generieren. Da der Nature Guide dabei die Verantwortung für die (zahlenden) Gäste trägt, ist dieser auch verpflichtet, ein Gewehr mit durchschlagendem Kaliber mit sich zu führen.

Ganz anders die K9-Anti-Wilderer-Einheit. Auch diese sind zu Fuß im Big Five Reservat unterwegs, tragen aber lediglich eine 10 mm Handfeuerwaffe (Nur einen Hauch stärker als die Standard-Kaliber der deutschen Polizei, 9 mm) zur Selbstverteidigung gegen Menschen bei sich. Anders als die Nature Guides haben sie nur sich selbst und nur ein Ziel: Möglichst zügig dem Fährtenhund folgen, welcher wiederum der Spur eines, in diesem Fall vermeintlichen Wilderers folgt.

“Durchschnittlich 15 Kilometer brauchen wir meistens, bis wir auf die Wilderer treffen, sobald wir auf eine Spur gestoßen sind” hatte mir Pierre noch am gestrigen Nachmittag erklärt, als wir die erste Trainingsrunde mit ihm und Luma absolvierten. Diese war noch verhältnismäßig kurz und schon bereits nach knapp 2,8 Kilometern vorbei gewesen. Doch auch da trieb mir nicht nur die brütende Hitze die Schweißperlen auf die Stirn, in mein Langarmshirt und befeuchtete meine lange, robuste Funktionshose.

“Zieht lange und stabile Klamotten an, wir werden viel und schnell durch dichtes, dorniges Gestrüpp laufen” hieß es noch von Pierre in der Einweisung, kurz vor der ersten Trainingseinheit. Auch dies war ein deutlicher Unterschied zum Trails Guide, in kurzer Hose und kurzarm Hemd.

“Hast du gar keine Sorge, auf einen der Big Five zu stoßen?” fragte ich etwas verwundert und deutete auf die einsame Glock 22 an seinem Gürtel, wohl wissend, dass man mit dieser Pistole nicht viel gegen Nashörner, Büffel und Elefanten ausrichten konnte.

“Nein. Die meisten Tiere halten eh Abstand zu uns. Wir machen durch das hohe Tempo einfach zu viel Krach. Wenn es aber mal brenzlig wird, dann suche ich mir einfach einen stabilen Baum als Deckung – hilft meistens. Außer bei Elefanten” schmunzelte Pierre schelmisch und seine Augen wurden ganz hell.

“Es ist ja so. Erst wenn du ohne Gewehr im Busch unterwegs bist, lernst du richtig zu laufen. Und du hast nur dich, auf den du aufpassen musst – niemanden anders. Natürlich musst du Wach sein – und immer einen Plan B haben“

“Wie viele gefährliche Begegnungen hattest Du denn schon?”

“Och, unzählige. Ich wurde schon von Büffeln, Nilpferden und Nashörnern gejagt und bin zweimal mitten in eine Herde Elefanten reingeraten – das war dann nicht mehr ganz so lustig. Im Großen und Ganzen macht es aber einfach unglaublich Spaß und das beste Gefühl ist es, wenn man dann mal wirklich einen Wilderer jagt – und stellt. Wenn einem dann noch die Kugeln um die Ohren jagen, dann strömt das Adrenalin und man macht nur noch verrückte Sachen“ fügte Pierre hinzu und seine Augen blitzen wieder schelmisch.

Pierre war 24 Jahre jung, ein schlanker, sportlicher Mann französischer Herkunft und offensichtlich ein „Adrenalinjunkie“ für eine gute Sache. Er trug einen gestutzt, rostroten Vollbart und seine olive-beige Uniform war von Löchern und Beschädigungen übersät. Angefangen hatte er als Nature- und Trails Guide und machte sich bereits in dieser Ausbildung einen Namen als derjenige, mit den meisten praktischen registrierten Lauf-Stunden im Trails-Guide Kurs. Anschließend arbeitete er erst einige Monate in einer Lodge als Guide, bevor er sich entschloss, eine weitere Ausbildung zum Anti-Wilderer, zum Wildhüter zu absolvieren.

Die Ausbildung selbst ist verhältnismäßig kurz und zielt im Kern darauf ab, die Anwerber auszusieben. Sechs Wochen gibt es kein Handy, kein Wochenende, keinen Feierabend. Sechs Wochen wird, durch allerlei perfide Methoden, die Belastbarkeit der Teilnehmer getestet und die Willenskraft geformt, während die körperliche Leistung immer weiter abnimmt.

“Sie versuchen dich durch viele Drills und Schikanen zu brechen, aber das Schlimmste ist der Entzug von genügend Essen und Schlaf. Hungrige und müde Menschen verändern sich – oft nicht zum Guten. Am Ende besteht nur, wer dies wirklich vom ganzen Herzen will” erklärte mir Pierre, sichtlich stolz auf seine Leistung.

“Dank dieser Sechs Wochen Leid weiß ich, was ich um Stande bin zu leisten und auszuhalten. Das macht mich stark und selbstbewusst, wenn ich mal wieder an meine Grenze komme – wie bei einem Ultramarathon“ – und ich füge gedanklich hinzu: “..außerdem geht keiner durch solche Strapazen, um danach selber zu wildern“

Um seinen, damals kleinen Hund Mpisi nicht immer alleine lassen zu müssen, bildete sich Pierre nach der Ausbildung im Bereich der K9, also als Hundeführer fort und baute, mit nur 22 Jahren, eine entsprechende Einheit im Amakhosi Reservat auf. Beeindruckend Jung für eine Führungsposition, aber dies spiegelt vor allem den niedrigen Altersschnitt in Südafrika wider.

Zander, Pierres Kollege, war sogar noch Jünger: 19 Jahre alt und erst seit einem halben Jahr dabei. Er redete nicht viel und wenn, dann mit einem sehr breiten afrikaans Akzent. Ich hatte mich mittlerweile an diesen Akzent gewöhnt, doch ich musste mich bei ihm stark konzentrieren, um ihn zu verstehen. Zander hatte sehr wache Augen und immer ein freundliches Lächeln im Gesicht. Auch er hatte erst vor kurzem die sechs Wochen Drill bei Protrack überstanden und ich konnte bei ihm die Strapazen durchaus noch erahnen.

bodyguards der wildnis

Seit zwei Tagen begleitete ich nun schon mit meinem Kumpel Tom die beiden “Bodyguards der wilden Tiere” und versuchte, einen Eindruck von dem Leben als Wildhüter zu bekommen. Neben Patrouillenfahrten durch das riesige Reservat – über Hügel, durch Bachläufe oder rostrote Pisten und mit Blick auf atemberaubende, pastellfarbene, matte Landschaften – bestand ein Großteil der Tätigkeit aus Laufen. Laufen im Busch. Der “Busch” des Amakhosi Reservates war dabei beeindruckend vielfältig und die Landschaft wechselt ständig. Freies, goldenes Grasland wurde zu dichtem, silbernen oder matt grünem Buschland oder tief rostroter, steiniger Freifläche. Auch zu Fuß kamen wir immer wieder an wunderschönen, von großen Steinen und Schilf gesäumten Bachläufen vorbei oder mussten diese sogar überqueren – Also Stiefel aus und rein ins frische Nass.

Immer wieder, selbst an den trockensten Stellen, konnte ich mittlerweile kleine und große bunte Blumen als Ankündigung für den Frühling erkennen und neben teilweise riesigen Middens, den Dunghaufen der Nashörner, stießen wir bemerkenswert oft auf unzählige Knochenreste und die typischen, weißen Kothaufen der fleischfressenden Löwen, Hyänen oder Leoparden. 

man cave

“Das waren Löwen” sagte Pierre und deutete auf den Boxsack, welchen er auf der Veranda seiner Hütte aufgehängt hatte.

“Eines Morgens wollte ich das Haus verlassen und habe gesehen wie zwei Löwinnen Gefallen an dem Boxsack gefunden haben”

Ich schaute mir den Sack genauer an und konnte ein paar kleine “Schnitt”-Spuren im unteren und sogar oberen Bereich des Sackes erkennen. “Lustig. Das hat bestimmt ein starkes Motiv abgegeben” dachte ich und konnte mir regelrecht ausmalen, wie die Löwinnen “behutsam” ihre “Punches” an dem Boxsack trainierten und ein großartiges Bild formte sich in meinem Kopf.  Ein schönes Bild erschuff auch die Unterkunft der beiden Wildhüter. Als ich einen Tag zuvor das erste Mal auf die beiden ehemaligen Jagdhütten gestoßen war, war mir regelrecht mein Herz aufgegangen:

Neben dem Boxsack auf der Veranda, mit atemberaubender Sich auf ein kleines Tal mit Bachlauf und eine schroffe Felswand, war die steinerne, reetgedeckte Hütte von Pierre mit allerlei Trainingsequipment zur körperlichen Stärkung ausgestattet worden. Nach den Kondition steigernden Buschläufen an den Vormittagen konnte so am Nachmittag, nach der großen Hitze, der restliche Körper gestählt, gestärkt und geformt werden. Herrlich. Den Rest der übrigen Tageszeit wurde dann mit Materialpflege, lesen oder einfach nur “Sein” und denken gefüllt – den mobiles Netz und somit Internet gab es hier keines. Dafür konstantes, heißes Wasser und Strom. Immerhin!

Die Steinhütte selbst und insbesondere die Einrichtung hatten allerdings schon bessere Tage gesehen. Termiten oder Holzwürmer hatten sich bereits an einigen Balken gelabt und tiefe Furchen hinterlassen. Die Spüle im schwarz gefliesten Badezimmer, welches zu Bauzeit sicherlich tod Chick gewesen war, war aufgrund eines Loches im Ablauf unbenutzbar und die Klobrille nur noch lose aufgelegt. Überall hingen große Spinnweben und die Fledermäuse, die die offene Giebelform genossen, hatten ihre Hinterlassenschaften weit verteilt. Hygiene und Maintenance war hier klar kein Schwerpunkt – Das war ich ja mittlerweile von Südafrika gewohnt. Und dennoch – Diese “Man Cave” versprühte für mich einen ganz besonderen Charme und es fühlte sich für mich sogar ein wenig wie “nach Hause kommen” an –  obwohl ich gar keine “Man Cave” zuhause hatte.

“Es ist sehr einfach, aber ich habe alles was ich brauche und kann mich wirklich nicht beklagen” entgegnete mir Pierre, füllte sich seinen Becher mit Trinkwasser aus einem blauen Plastikkanister und fügte hinzu:

“Nur für eine Familie ist dieses Leben nicht wirklich geeignet”

Nein, dies war es wahrlich nicht. Es war das Leben eines Junggesellen. Die älteren Wildhüter, die uns die Fährte gelegt hatten, lebten in einem noch rudimentäreren Camp und schliefen und kochten zu dritt in einem großen Raum eines quadratisch gemauerten Steingebäudes. So lebten sie drei Wochen und hatten dann eine Woche frei. Monat für Monat, Jahr für Jahr. Immer mitten in der Wildnis, immer zum Schutz der wilden Tiere.

abendbrot mit elefanten

Als wir nach unserer Mittagspause auf dem Hügel am Nachmittag wieder zur Unterkunft zurückkamen, gab es eine kleine Überraschung: Während wir am ersten Tag noch von einer Herde Büffel, direkt vor der Unterkunft, begrüßt wurden und ich noch die Geschichte mit den „boxenden“ Löwen im Sinn hatte, waren es diesmal die riesigen, dickhäutigen Elefanten, die uns die Ehre erwiesen. Keine 70 Meter von der Veranda entfernt knusperten knapp fünf Tiefe genüsslich an einem Busch und auch ein großer Bulle, mit seinen riesigen Stoßzähnen, ließ sich durch unsere Anwesenheit nicht beeindrucken. Genauso wenig wie Pierre, der mit den Worten “das ist normal, ständig sind irgendwelche Tiere hier” ins Haus verschwand.

Doch Tom und ich nahmen begeistert auf der Veranda Platz und schauten den mächtigen, Kraftvollen Tieren bei einem Feierabendbier beim Browsen zu. Für uns war es eben noch nicht normal und dieser Ort, diese „alltäglichen“ Tierbegegnungen waren für uns etwas Besonderes.

Ich ließ meine Gedanken ein wenig schweifen und dachte über die letzten Tage nach: Das Leben eines Wildhüters kommt mit viel Entbehrung und Aufopferung. Geprägt von Isolation und Einsamkeit, ständiger Lebensgefahr und schlechter Bezahlung. Dafür bietet dieses Leben aber auch unglaublich viele Privilegien und Exklusivität. Die Wildhüter lebten dort, wo andere nur kurz vorbeischauen dürfen und dann dafür Unmengen an Geld auf den Tisch legen müssen.

Mittlerweile lag ich in meinem Schlafsack und es plätscherte nur noch der Bach in weiter Ferne vor sich hin, sonst war es bemerkenswert still. Nicht mal die Hyänen wünschten gute Nacht – dabei könnten sie doch alle so dankbar sein, dass es die Jungs von der APU gibt, dachte ich und löschte das Licht meiner Taschenlampe. Der Transistor der UV-Anlage war am Nachmittag in Flammen aufgegangen und hat die Pierre, Zander und uns nun im Dunkeln sitzen lassen. Auch das waren Probleme, mit denen sich ein Wildhüter auseinandersetzen musste.

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